A+L-Seminarprogramm-2025 web - Flipbook - Seite 121
Neue Impulse für die Arbeitswelt
Was steht heute an? Lesen, Schreiben,
Papierkram?
Kontakt:
Arbeitsorientierte Grundbildung bei Arbeit und Leben NRW
Rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren haben große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben; weitere zehn Millionen erreichen nicht das Kompetenzniveau im Lesen und Schreiben, das eigentlich mit dem
Ende der Grundschule gegeben sein sollte. Zusammengenommen sprechen wir also
von einem Drittel aller Erwerbstätigen in Deutschland, für die – vor allem flüssiges und
verständliches – Lesen und Schreiben eine Herausforderung darstellt. Der Grundbildungsbereich von Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V. nimmt sich diesem Problem
an und arbeitet mit Betroffenen und Beteiligten an der Verbesserung der Situation.
Patrick Varney
Bildungsreferent Arbeit und Leben
DGB/VHS NRW e.V.
Tel.: 0211 – 938 00 23
varney@arbeitundleben.nrw
Doch was ist eigentlich Grundbildung? Und weshalb ist das Thema so relevant für
die Arbeitswelt?
„Grundbildung“ meint erst einmal alle Kompetenzen, die als selbstverständlich und
grundlegend vorausgesetzt werden, um täglichen Anforderungen gerecht zu werden,
sei es privat oder auf der Arbeit. Hier steht vor allem das Beherrschen der Schriftsprache
als Kernkompetenz im Fokus – denn wer nicht hinreichend Lesen und Schreiben
kann, hat auch deutlich größere Mühe, sich neue Informationen und Kompetenzen anzueignen, diese zu überprüfen und anzuwenden. „Arbeitsorientierte Grundbildung“
orientiert sich an der Anwendungs- und Anforderungspraxis von Schriftsprachlichkeit
im betrieblichen Alltag, wozu mittlerweile vor allem auch die Nutzung digitaler Tools
und Endgeräte gehört.
Die Betriebe wollen ihre Abläufe modernisieren, die Kolleg*innen bleiben dabei jedoch
oft auf der Strecke. Der Stress am Arbeitsplatz nimmt zu und im gleichen Maße die
krankheitsbedingten Ausfälle. Neue digitale Tools werden verbindlich eingeführt, aber
kaum oder fehlerhaft genutzt. Der Fachkräftemangel ist mittlerweile zu einem regelrechten Arbeitskräftemangel geworden, zugleich können langjährig zuverlässige
Kolleg*innen nicht mit den beschleunigten Entwicklungen Schritt halten.
Wir wollen, dass alle Kolleg*innen im Betrieb mitgenommen werden
All diese Probleme hängen auch mit Grundbildungsbedarfen zusammen. Geschäftsführungen und Interessensvertretungen, sowie Aus- und Weiterbildner*innen müssen
jedoch nicht tatenlos zusehen, wie der Druck im Kessel steigt, sondern können auf
Maßnahmen zurückgreifen, um die Situation für Betroffene zu verbessern: Hierzu
gehören etwa die Nutzung möglichst verständlicher Sprache in Wort in Schrift, aber
auch die Einrichtung vertraulicher Stellen und eines Netzwerks kollegialer Ansprechpersonen, um betroffene Kolleg*innen individuell zu unterstützen und mit Blick auf
Weiterbildungspfade zu beraten.
Unser Angebot
❱ Bedarfserhebung zu arbeitsorientierter Grundbildung im Betrieb
❱ Beratung betrieblicher Akteure über arbeitsorientierte Grundbildung und praktische
Ansatzpunkte
❱ Vermittlung der Kompetenzen zum Einsatz verständlicherer Schriftsprache am
Arbeitsplatz (etwa mittels Workshops für Betriebsratsgremien) und Unterstützung
bei der Erstellung von Materialien und Handreichungen in möglichst verständlicher
Schriftsprache (etwa zu Betriebsvereinbarungen oder BEM-Einladungen)
❱ Qualifizierung innerbetrieblicher Ansprechpartner und Unterstützung beim Aufbau
eines Netzwerks von Anlaufstellen sowie bei der hierzu nötigen Öffentlichkeitsarbeit
❱ Schulungen für Kolleg*innen mit arbeitsorientierten Grundbildungsbedarfen:
Wir stellen Kontakt zu externen Weiterbildungsträgern her und können mit
entsprechender Unterstützung auch Schulungen für betroffene Kolleg*innen
vor Ort im Betrieb umsetzen
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